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Casinos wegen irreführender Werbung in Schwierigkeiten
Teile diesen Beitrag:Die britischen Behörden gehen einmal mehr gegen unlautere Werbung im Glücksspiel vor. Betroffen sind die Anbieter Ladbrokes, 888, Casumo und SkyBet. Ein Werbepartner der Firmen soll irreführende und sozialschädliche Angaben gemacht haben. So sei bei finanziellen Problemen Glücksspiel als Lösung angepriesen worden.
Die britische Werbeaufsichtsbehörde „Advertising Standards Agency (ASA)“ hat die Weiterverwendung des bemängelten Materials untersagt. Zugleich sprach man eine Warnung an die Unternehmen aus, sich um die Einhaltung der Richtlinien auch auf Seiten der Werbepartner zu kümmern. Insbesondere 888 vertrat den Standpunkt, dass man für Material eines Affiliatepartners nicht haftbar gemacht werden könne. Doch wer von der Kundenkommunikation inklusive Werbung profitiert, trägt laut der ASA auch eine Verantwortung für die Inhalte:
Die Anzeige führte zur 888-Webseite. Auch wenn sie von einem Affiliate produziert wurde, sind wir der Auffassung, dass die Begünstigten des Materials verantwortlich für die Anzeige sind.Stellungnahme der Advertising Standards Agency
Laut Informationen des Branchendienstes igamingbusiness waren die Werbeinhalte von Mai bis Juni 2017 auf den Seiten casinohacks.co sowie 24hourlynews.co.uk zu sehen. Dabei soll es sich nicht um schlichte Banner gehandelt haben, sondern um gefälschte Berichte angeblich erfolgreicher Glücksspieler. Diese seien insbesondere auf die Wünsche depressiver und finanziell angeschlagener Leser abgestimmt gewesen. So berichtete beispielsweise ein fiktiver Spieler namens William, durch die teure Krebsbehandlung seiner Frau verschuldet, wie er eine Anzeige von Ladbrokes sah. Zunächst habe er diese nicht ernst genommen, da ihm das Geld für Glücksspiel fehle. Doch angeblichen 600 Freispielen an einem Jackpotautomaten habe er nicht widerstehen können. Natürlich gewann er und war alle seine Sorgen los.
Material gleichen Inhalts war auch als Werbung für die übrigen Anbieter vorhanden. Laut ASA sind derartige Botschaften „socially irresponsible“, da sie unrealistische Versprechungen machen und darüber hinaus diejenigen zum Glücksspiel animieren wollen, die es sich am wenigsten leisten können.
Wilder Westen im Online Marketing?
Der Fall wirft erneut ein zweifelhaftes Licht auf das Treiben einiger Marketingstrategen. Dabei ist das Verhältnis zwischen Affiliate- und Gamblingseiten derzeit ohnehin angespannt. So hat Sky Betting & Gaming bereits wegen eines ähnlichen Vorfalls das Ende des Partnerprogramms angekündigt. Das Verhalten von einigen Affiliates sei zu riskant, mögliche Strafzahlungen schwer zu kalkulieren. Von den Fake-Berichten will keines der beworbenen Unternehmen Kenntnis gehabt haben. Das erscheint durchaus glaubhaft, denn in der Regel operieren Affiliates recht unabhängig von den Anbietern. Sie erstellen ihr Material selbst und leiten die Kunden auf Provisionsbasis weiter. Während die Gamblingseiten selbst vergleichsweise strengen Werbevorschriften unterworfen sind und Verstöße mit Geldstrafen geahndet werden, konnten Affiliates bislang weitgehend unbehelligt tätig sein. Sie benötigen keine Lizenzen und sind weitgehend unreguliert.
Diese Lücke scheinen die britischen Behörden nun schließen zu wollen. Die betroffenen Unternehmen haben bereits das Ende ihrer Zusammenarbeit mit diesem Affiliate angekündigt und wollen eindeutige Vorschriften formulieren, an die sich die Partner zukünftig halten sollen. Es scheint als habe die ASA den Druck an der richtigen Stelle aufgebaut.
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